Kurzbeschreibung

Im Jahr 2013 wurde im Rahmen eines umfassenden Studienprojekts die Bedeutung von OTC-Präparaten für die Gesundheitsversorgung in Österreich wissenschaftlich untersucht. Danach spart jeder Euro, der in Österreich für selbstgekaufte rezeptfreie Präparate ausgegeben wird, dem Gesundheitssystem im Durchschnitt rund fünf Euro an direkten Kosten ein.

Eine proaktive Förderung der Rahmenbedingungen des OTC-Markts auch im Sinne einer Stärkung von Self Care findet in Österreich gleichwohl bis heute nur wenig statt. Dies ist in Anbetracht der Studienergebnisse zu beklagen. In Anerkennung des Erkenntnisstands zur gesellschaftlichen Bedeutung von Self Care, der nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen Ländern gewonnen wurde, stellen demgegenüber die Gesundheitsminister der zwanzig größten Industrienationen fest: „The G20 members should (…) adopt policies that improve access to healthcare by establishing a pro-innovation ecosystem that prioritizes self-care and empowerment of individuals.“

Eine erfolgversprechende Maßnahme zur Förderung gesundheitlicher Eigenverantwortung stellt u. a. die Verbesserung des Informationsstands der Patienten zu Gesundheits- und Selbstbehandlungsthemen in Verbindung mit einem erweiterten Zugang zu rezeptfreien Arzneimitteln dar.

Wie sich im internationalen Umfeld zeigt, können Entlassungen aus der Verschreibungspflicht, sog. Rx-to-OTC-Switches (kurz: „Switches“), dem OTC-Markt wichtige Impulse verleihen und mit positiven Effekten für Verbraucher, Heilberufler, das öffentliche Gesundheitssystem und nicht zuletzt OTC-Hersteller einhergehen. Vor diesem Hintergrund wurden Switches bereits in dem zitierten gesundheitsökonomischen Studienprojekt im Jahr 2013 als einer der wichtigsten Bausteine zur Stärkung von Self Care in Österreich identifiziert. Mag. Dr. Gerhard Lötsch, Präsident der IGEPHA (Interessengemeinschaft österreichischer Heilmittelhersteller und Depositeure) und Mitglied der österreichischen Rezeptpflichtkommission, stellt unterdessen fest: „Zur Switch-Avantgarde zählt Österreich nur in den wenigsten Fällen.“

Im Lichte dieser Forderung, aber auch gegenläufiger Bestrebungen, etwa in Teilen der österreichischen Ärzteschaft, gilt es, die Potenziale und Chancen, aber auch die möglichen Risiken verstärkter Switch-Aktivitäten in Österreich zu untersuchen. Dies ermöglicht eine faktenbasierte Diskussion und stellt den OTC-Herstellern belastbare Entscheidungsgrundlagen für ihr unternehmerisches Handeln zur Verfügung. Das Projekt steht damit in der Nachfolge entsprechender Initiativen, die bereits Anfang der 1990er-Jahre in Form einer Vorschlagsliste mit Switch-Kandidaten von Mag. Dr. Gerhard Lötsch umgesetzt wurden.

Projektinformationen

Autor

Cosima Bauer
Prof. Dr. rer. pol. Uwe May

Erschienen

05/2018 deutsche Ausgabe

05/2018 englische Ausgabe

ISBN Nummer

978-3-85200-253-8

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